Süße Macht und bittere Wahrheit: Schokolade und ihre politischen Dimensionen
Schokolade ist weit mehr als ein Genussmittel – sie steht exemplarisch für globale Verflechtungen, koloniale Vergangenheit und aktuelle Machtstrukturen in Wirtschaft und Politik. Das Seminar geht den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dimensionen des „braunen Goldes“ nach und beleuchtet, wie sich an der Geschichte der Kakaobohne Fragen von Ungleichheit, Ausbeutung und Verantwortung ablesen lassen.
Anhand historischer und ökonomischer Zugänge wird gezeigt, wie Handel, Kolonialismus und Globalisierung den Siegeszug der Schokolade geprägt haben und welche politischen Botschaften sich hinter Konsum und Vermarktung verbergen. Auch aktuelle Themen wie faire Produktionsbedingungen, Nachhaltigkeit und internationale Handelsbeziehungen werden kritisch reflektiert.
Ein vielfältiges Methodenangebot – mit Vorträgen, Diskussionen, Gruppenarbeit und zwei Exkursionen nach Halle und Lüneburg – ermöglicht den Teilnehmenden praxisnahe Einblicke in historische Produktionsorte, wirtschaftliche Zusammenhänge und kulturgeschichtliche Hintergründe. Die Besuche in der Halloren-Schokoladenfabrik, im Museum Lüneburg sowie thematische Stadtführungen veranschaulichen, wie Genuss, Handel und Politik miteinander verflochten sind.
Abendliche Gesprächsrunden und eine thematische Schokoladenverkostung schaffen Raum, um sinnliche Eindrücke mit analytischer Reflexion zu verbinden. So wird die „süße Versuchung“ zum Ausgangspunkt politischer Bildung, globalen Lernens und kritischer Auseinandersetzung mit Fragen von Gerechtigkeit, Konsum und Verantwortung in einer vernetzten Welt.